Im Zuge der A26 im Abschnitt zwischen Jork und Neu Wulmstorf wurden heute die Bauabschnitte 2b, 2c und 3 für den Verkehr freigegeben. Das Ziel, eine Verbindung von Stade bis zur A7 herzustellen, rückt damit einen großen Schritt näher.
Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr und Koordinator für Logistik der Bundesregierung: „Mit dem Neubau der A26 wollen wir eine leistungsfähige und verkehrssichere Verbindung in Norddeutschland südlich der Elbe zu schaffen. Mit der heutigen Verkehrsfreigabe des Abschnitts Jork – Neu Wulmstorf kommen wir diesem Ziel ein weiteres Stück näher. Jetzt gilt es, den Neubau der A26 konsequent weiterzuverfolgen und die Lücke bis zur A7 in Hamburg zügig zu schließen.“
Olaf Lies, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung des Landes Niedersachsen betonte bei der Pressekonferenz die Bedeutung der A26: „Mit der der A26 werden wir die B73 nachhaltig entlasten und den Verkehr bündeln. Das ist nicht nur wichtig für den Industrie- und Hafenstandort Nordniedersachsen und für die lärmgeplagten Bürgerinnen und Bürger an der B73. Vielmehr brauchen wir solche Infrastrukturprojekte. Denn genauso wie Schiene und Wasserstraßen wird auch der Verkehrsträger Straße für die Mobilitätswende weiter eine bedeutende Rolle spielen – nicht nur mit Blick auf die rein-elektrische Zukunft der individuellen Mobilität, sondern auch für den straßengebundenen ÖPNV und für die Logistik mit einem Schwerlastverkehr mit alternativen Antrieben wie der Brennstoffzelle. Bei der Verkehrsinfrastruktur geht es nicht um ein „Entweder-Oder“ von Schiene, Straße, ÖPNV, Auto oder Radverkehr. Wir müssen sie im Sinne der Mobilitätswende alle Formen der Mobilität vernetzt denken.“
Stephan Krenz bedankte sich für die bauliche Umsetzung bei der Niederlassung Nord und den beteiligten Firmen: „Trotz Personalmangels, Corona und Lieferengpässen gelang es, die A26 auf weiteren 8,3 Kilometern zu realisieren. Das zeigt die Leistungsfähigkeit und Flexibilität der ausführenden Firmen und der Kolleginnen und Kollegen im Norden. Für Ihren Einsatz bedanke ich mich sehr.“
Carsten Butenschön, Direktor der Niederlassung Nord ergänzte: „Die Realisierung der drei Bauabschnitte zeigt, dass wir den Übergang von der Straßenbauverwaltung des Landes Niedersachsen gut gestaltet haben und gutaufgestellt sind. Mein Dank gilt an dieser Stelle meinen Kolleginnen und Kollegen in Stade, die sich tatkräftig und mit Engagement Ihren Projekten widmen.“
Nach der erfolgten Übernahme der Planungen und Realisierung der A26 durch die Außenstelle Stade, Niederlassung Nord der Autobahn GmbH am 1.1.2021 vom Land Niedersachsen, wurde der Fokus auf die Realisierung der Strecke gesetzt, um schnellstmöglich den Verkehr auf einem weiteren Abschnitt der A26 zu bündeln.
Die Baumaßnahme in den für den Verkehr freigegebenen Bauabschnitten 2b, 2c und 3 umfasste u.a. folgende technische Anlagen:
- Neubau der Autobahn A26 mit 4 Fahrstreifen
- Neubau von 2 Anschlussstellen (AS Buxtehude + AS Neu Wulmstorf)
- Neubau von 8 Brückenbauwerken zur Über- bzw. Unterführung von querenden Straßen und Wegen sowie 14 Brückenbauwerken zur Unterführung von Gewässern.
Zudem wurden zum Schutz der Bevölkerung und im Bereich des europäischen Vogelschutzgebiets „Moore bei Buxtehude“ zwischen den AS Jork und Neu Wulmstorf insgesamt rd. 8,5 km Lärmschutzwände errichtet und rd. 86.000 m² offenporiger Asphalt eingebaut. Die Baukosten für die heute freigegebenen Abschnitte 2b, 2c und 3 belaufen sich in Summe auf 223 Mio. € inkl. aller notwendigen Grunderwerbskosten.
Nachlaufend werden die Planungen für die beiden unbewirtschafteten Rastanlagen, eine je Fahrtrichtung im Bauabschnitt 2 mit WC-Gebäude (P-WC), weiter vorangetrieben. Die Anlagen sollen jeweils eine Kapazität von 30 Pkw-Parkständen, 4 Bus-Parkständen, 28 Lkw-Parkständen sowie 8 weiteren Lkw-Parkständen für den Großraum- und Schwerverkehr in Form eines Schwerlaststreifens aufweisen und eine entsprechende E-Ladeinfrastruktur für die Nutzerinnen und Nutzer vorsehen.
Mit der Freigabe des genannten Abschnitts zwischen den Anschlussstellen (AS) Jork und Neu Wulmstorf wird auch die Beschränkung für Verkehre über 3,5 Tonnen zwischen den AS Horneburg und Jork aufgehoben. Aufgrund des laufenden Rechtsstreits zum Ausbau der K40 „Rübker Straße“ bleibt die AS Buxtehude für den öffentlichen Verkehr bis auf weiteres geschlossen. Eine Nutzung der Anschlussstelle Buxtehude wird ausschließlich für Rettungskräfte im „Blaulichteinsatz“ (Feuerwehr, Polizei, Rettungswagen) möglich sein.
Für die AS Neu Wulmstorf erfolgt eine provisorische Teilverkehrsfreigabe. Der motorisierte Verkehr im Zuge der L235 wird dabei zunächst über die Anschlussstellen-Rampen östlich um die AS Neu Wulmstorf herumgeführt, da das Bauwerk zur Überführung der L235 über die A26 aufgrund ergänzender baulicher Maßnahmen noch nicht in Betrieb genommen werden kann. Für den Radverkehr im Zuge der L235 ist eine Umleitung über den Brockmann´s Weg ausgeschildert. Die Zufahrt zur bzw. Abfahrt von der A26 im Zuge der AS Neu Wulmstorf wird aufgrund der Vorgaben der Planfeststellung zunächst ausschließlich Richtung Süden (B3n/B73) möglich sein. Eine Auf- und Ausfahrt aus und in Richtung Rübke ist aktuell untersagt.
In den kommenden Jahren werden die Bautätigkeit und die landschafts-pflegerischen Arbeiten im genannten Abschnitt fortgesetzt. Die südliche Rampe des gesperrten Überführungsbauwerks an der AS Neu Wulmstorf wird voraussichtlich im Kalenderjahr 2024 freigegeben. In Anbetracht der eingetretenen Setzungen an der südlichen Rampe zur geplanten Überführung der L235 über die A26, sind ergänzende bauliche Maßnahmen erforderlich, um die Tragfähigkeit des Baugrunds zu erhöhen.
Der Anschluss der A26 an die A7 (bauliche Realisierung der Bauabschnitte 4a/4 bzw. A26 West durch die DEGES im Auftrag der Autobahn GmbH wird für 2026 prognostiziert.
Die Autobahnmeisterei Othmarschen der Niederlassung Nord übernimmt mit Freigabe des neuen Abschnittes den Betriebsdienst der A26 vollständig von der Straßenmeisterei Stade.
Weitere Informationen zum Projekt A26 finden Sie auf
Hintergrund:
1970 erfolgte der Planungsauftrag zur Trassierung einer Autobahn zwischen Hamburg und Stade. Nach einer Planungszeit von rund 20 Jahren (1970-1989) erfolgte im Rahmen des 2. Raumordnungsverfahrens am 17.4.1989 die landesplanerische Feststellung der Vorzugstrasse der A26 im Abschnitt Stade bis zur Landesgrenze Niedersachsen/Hamburg. Im Kalenderjahr 1990 folgte die Linienbestimmung durch das Bundesverkehrsministerium. 1998 wurde für den 1. Bauabschnitt der A26 der 1. Spatenstich durchgeführt, die Verkehrsfreigabe konnte 2008 vollzogen werden. Im 2. Bauabschnitt erfolgte der Baubeginn westlich der Este 2008, östlich der Este 2013 gemeinsam mit dem 3. Bauabschnitt der A26. Im Bauabschnitt 4a/4 wurde der Spatenstich 2020 durchgeführt.
Die Bautätigkeit zur Fertigstellung der A26 im Abschnitt östlich AS Jork bis AS Neu Wulmstorf wird auch nach der Verkehrsfreigabe fortgesetzt, u.a. in Bezug auf die landschaftspflegerischen Maßnahmen und die Herstellung der Rampe zur Überführung der L235 über die A26 im Bereich der AS Neu Wulmstorf.
Aufgrund des geringtragfähigen Baugrundes wurden für den Bau der A 26 Maßnahmen zur Verbesserung der Tragfähigkeit ergriffen. Im Rahmen des Überschüttverfahrens (Vorbelastungsdamm zur Vorwegnahme von Setzungen) wurden Sandmassen im Umfang von rd. 3.200.000 m3 eingebaut. Nach Setzung des Baugrunds wurden die überschüssigen Sandmassen abgetragen und der eigentliche Straßenbau durchgeführt.
Begleitend zum Bau des freizugebenden Abschnitts der A26 von östlich der AS Jork bis AS Neu Wulmstorf werden Flurbereinigungsverfahren durchgeführt. Das Wirtschaftswege- und Gewässernetz wurde durch entsprechende Verlegungs- und Änderungsmaßnahmen angepasst. Zudem erfolgte die Umlegung von Leitungen der Versorgungs- und Entsorgungsunternehmen sowie der Telekommunikation.