Schweden und Deutschland sind zwei hochentwickelte Industrieländer, deren langjährige Wirtschaftsbeziehungen auf einem starken Außenhandel basieren. Deutschland ist einer der wichtigsten Handelspartner Schwedens und diese Beziehung spiegelt sich auch in der Vielzahl der Verbindungen zwischen den deutschen Nord- sowie Ostseehäfen mit dem skandinavischen Land wider. Im vergangenen Jahr schlug beispielsweise der Lübecker Hafen knapp neun Millionen Tonnen im Verkehr mit Schweden um. In Hamburg gingen 292.000 TEU über die Kaikanten.
Wie die Verbindungen noch umweltfreundlicher gestaltet werden könnten, diskutierten Experten und Expertinnen auf der Veranstaltung „Intermodale Transportverbindungen - eine Antwort auf den Klimawandel“ in Trelleborg, die von der Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH (LHG), dem Hafen Trelleborg und Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM) organisiert wurde.
Marina Basso Michael, Regionaldirektorin Europa bei HHM, und Håkan Nilsson, Direktor Industrie beim schwedischen Speditionsverband, führten durch die Veranstaltung und wiesen gleich zu Beginn auf die Notwendigkeit eines gemeinsamen Handels für alle Beteiligten an der Transportkette hin. „Vor dem Hintergrund hoher CO2-Emissionen ist es wichtig, den systemischen Wandel hin zur Klimaneutralität voranzutreiben“, betonte Basso Michaelbei der Begrüßung. Die Podiumsdiskussion wurde anschließend von Håkan Nilsson, Direktor Industrie beim schwedischen Speditionsverband, moderiert.
Dabei sind viele Beteiligte im Verkehr zwischen Schweden und Deutschland bereits auf einem guten Weg. Jörgen Nilsson, Geschäftsführer des Hafen Trelleborg, stellte die ambitionierten Pläne des zweitgrößten schwedischen Hafens zur Erreichung der Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 vor und hob dabei den notwendigen Ausbau der Hinterlandverbindungen hervor. In Deutschland ist der Lübecker Hafen dabei, seine Abläufe umweltfreundlicher zu gestalten. „Die LHG als der wichtigste Bündelungspunkt für Verkehre von und nach Schweden tritt weiter für die Entwicklung der nachhaltigen, kürzesten Verbindung unter Einbeziehung von intermodalen Transporten und Fährschiffen ein. Hierfür erweitern wir unser Intermodal-Terminal und stellen uns gleichzeitig auf die neuen, größeren und umweltfreundlicheren Schiffssysteme ein“, sagte Ortwin Harms, Geschäftsführer der Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH.
Ein weiterer Meilenstein hin zu umweltfreundlicheren Verkehren sind die Fährverkehre in der Ostsee mit den LNG-betriebenen Fähren der TT-Line, die Christian Carl, Leiter Intermodal bei der TT-Line GmbH & Co. KG vorstellte. Darüber hinaus bedarf es für Jörg Ulrich, Geschäftsführer der European Cargo Logistics GmbH, einer horizontalen Kooperation unter den Marktteilnehmern. Zudem müsse es eine gerechte Teilung der finanziellen Risiken bei der Einführung neuer umweltfreundlicher Hinterlandtransport-Lösungen geben.
Welche Lösungen es darüber hinaus noch geben könnte, das will das EU-Projekt Blue Supply Chains (https://interreg-baltic.eu/project/bluesupplychains/) herausfinden. „Wir sind im Januar dieses Jahres mit 20 Partnern gestartet, um weitere Methoden zur Emissionsverminderung in Häfen zu identifizieren“, erläuterte Inga Gurries, Leiterin Marktentwicklung Asien und Projektmanagerin bei HHM.
Vielleicht wird eines der Ergebnisse sein, die Strafen für Umweltverschmutzer in der Europäischen Union zu vereinheitlichen. Das zumindest forderte Uwe Sondermann, Geschäftsführer Kombiconsult GmbH und verband dies mit der Hoffnung, so schneller umweltfreundlichere Maßnahmen in der Branche umsetzen zu können, auch wenn diese mit einem höheren finanziellen Aufwand verbunden sind.