Damit folgt die Otto Group, größter Online-Händler mit europäischem Ursprung mit Unternehmen wie OTTO, Bonprix, Witt-Gruppe und Baur Gruppe, einer Empfehlung des Handelsverband Deutschland (HDE), nachdem die Blockade der Tarifrunde durch die Gewerkschaft Ver.di im Einzelhandel weiterhin anhält.
Vor diesem Hintergrund erhalten sowohl Tarifmitarbeiter*innen als auch Auszubildende bis zu einem endgültigen Tarifabschluss als Vorausleistung auf künftige Tariferhöhungen bzw. Tarifleistungen mit Wirkung zum 1. Oktober 2023 ein um 5,3 Prozent erhöhtes tarifliches Grundentgelt. Diese freiwilligen Leistungen sind auf einen späteren Tarifabschluss anrechenbar, auch wenn dieser rückwirkend in Kraft tritt.
„Die Tarifverhandlungen im Einzelhandel gestalten sich außerordentlich schwierig und ein Abschluss ist derzeit nicht in Sicht. Unsere Mitarbeitenden warten aber bereits seit mehreren Monaten auf eine Einigung der Tarifparteien, denn ihre finanziellen Belastungen sind angesichts gestiegener Lebenshaltungskosten durch die Inflation hoch. Hier wollen wir mit unserer freiwilligen Vorab-Entgelterhöhung zumindest eine erste Abhilfe schaffen und unsere Beschäftigten spürbar entlasten“, erläutert Petra Scharner-Wolff, Konzern-Vorständin Finanzen, Controlling, Personal der Otto Group.
Die Forderungen von Ver.di seien für die Arbeitgeber so schlicht nicht durchsetzbar, denn die wirtschaftliche Lage der Branche ist durch die Konsumzurückhaltung zunehmend angespannt. „Natürlich sehen wir den aktuellen Spagat, den es aufzulösen gilt. Auf der einen Seite bremst die hohe Inflation den privaten Konsum aus, was zu massiven Umsatzeinbußen bei den Unternehmen führt, die gleichfalls mit den gestiegenen Kosten zu kämpfen haben. Auf der anderen Seite fordert die Gewerkschaft für ihre Mitglieder eine deutliche Erhöhung der Löhne und Gehälter, um die Inflationsfolgen abzumildern. Die geforderte Erhöhung ist jedoch so gravierend, dass eine Umsetzung die Arbeitgeber in dieser angespannten Situation in ernste wirtschaftliche Schieflage bringen könnte“, skizziert Scharner-Wolff das Dilemma.
Angesichts dieser Rahmenbedingungen versteht es die Otto Group deshalb weiterhin als Teil ihrer unternehmerischen Verantwortung, sich in den Verhandlungen mit Ver.di für eine konstruktive Lösung für beide Seiten in dem seit über einem halben Jahr währenden Tarifkonflikt einzusetzen.