Der Arbeitskreis Schiene der Logistik-Initiative Hamburg, in Kooperation mit Hafen Hamburg Marketing, lud am 4. Dezember die Seehäfen- und Bahncommunity zur „3. Bahnkonferenz Schienengüterverkehr und Häfen“ in die Handelskammer Hamburg.

Mit dem Fokus auf den Erfolgsfaktor Intermodalität für Seehäfen und signifikante Marktveränderungen, spielten besonders Digitalisierung und Innovationen bei der Realisierung umweltfreundlicher Lieferketten eine große Rolle. Unsere Experten aus den Bereichen Eisenbahnnetz, Bahnoperateure sowie Terminal- und Hafenbetriebe, aber auch Politik aus der Metropolregion Hamburg gaben den rund 140 Teilnehmern einen umfassenden Überblick. „Mit der Bahnkonferenz bringt der AK Schiene die maritime Wirtschaft mit der Logistik zusammen um die Hinterlandketten produktiver und transparenter zu machen.“, begrüßte Dr. Bernd Pahnke, AK-Leiter Schiene und Sprecher der Geschäftsführung der TFG Transfracht GmbH, die Teilnehmer. „Das große Interesse verdeutlicht, dass eine Bahnkonferenz mit Fokus Schienengüterverkehr und Häfen als Plattform zum fachlichen Austausch im Markt angenommen wird,“ ergänzte Ingo Egloff, Vorstand HHM, in seiner Begrüßung. Auch die Politik erkenne zunehmend, dass vermehrt Investitionen in Schienen und Wasserwege benötigt würden. Das vom Bund beschlossene Planungsbeschleunigungsgesetzt sei nun ein Schritt in die richtige Richtung, schloss Axel Kröger, Vizepräses der Handelskammer Hamburg.

3 Trends würden für den Tag von besonderer Bedeutung sein: Digitalisierung, Kollaboration und Produktdifferenzierung.

Als Key-Not-Speaker gab Prof. Dr. Rüdiger Grube, Vorsitzender des Aufsichtsrats Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) sowie Vorsitzender des Aufsichtsrats Bombardier Transportation GmbH, einen Einblick auf die Perspektiven für die wirtschaftliche Entwicklung und Konsequenzen für den Hamburg Hafen und Deutschland. Der Faktencheck zeigte: Deutschlands Aussichten trüben sich ein. Die schleichende Rezession komme, aber Deutschland habe mit einem gut positionierten Mittelstand gute Karten auf der Hand. Ein entscheidender Wettbewerbsfaktor werden die Schnelligkeit und Innovationsfreudigkeit sein. Die Infrastruktur sei als Differenzierungsmoment zu sehen.

Die neue Seidenstraße ist derzeit das weltweit größte Infrastrukturprojekt (Belt and Road Initiative). Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das Prinzip der Reziprozität gewahrt werde und die Entwicklungen nicht alleine China überlassen werden dürften, da die Konjunktur des Westens bereits von Chinas Kreditvergabe abhängig sei.

Als große Herausforderung für den Hamburger Hafen sei die zu erwartende Konsolidierung der weltweit großen Reedereien zu sehen. Der Erfolg für den Hamburger Hafen sei dabei abhängig vom Welthandel, der Wettbewerbsfähigkeit sowie den regionalen strukturellen Bedingungen. Um im Innovationswettbewerb zu gewinnen, sei die Metropolregion Hamburg die Chance für die Hafenwirtschaft und Speditionen.

Optimierung Hinterlandverkehre Schiene aus Sicht eines Reeders

Jörn Seidlitz, Head of Operations ONE Germany, stellte in seinem Vortrag zunächst die Frage, was unter Optimierung zu verstehen sei und zeigte potenzielle Störungen sowie Lösungswege zur Optimierung der Hinterlandverkehre aus Sicht des Reeders auf. Hierzu zählen u.a. die schnellere Verfügbarkeit der Container durch bspw. „extended gates“ sowie "dedicated trains" zur Nutzung freier Infrastrukturen oder Point-Point-Verkehre.

Reederstrategien bei Marktveränderungen

Uwe Gaede, Senior Manager Marketing & Sales bei der Hamburg Süd verdeutlichte, dass bei immer weniger Reedern, rückläufigem Wirtschaftswachstum und Kapazitätsengpässen im Vor- und Nachlauf neue Angebote wie eine E2E-Integration in der gesamten Supply Chain, Real Time Tracking und vermehrt direkte Dienste umgesetzt werden sollten. Datenverfügbarkeit und Kooperationen durch digitale Schnittstellen entlang der gesamten Supply Chain sorgen dabei für einen besseren Forecast und somit für eine effizientere Auslastung.

Kurzstreckenverkehre – Motor für weiteres Wachstum auf der Schiene?

Sebastian Doderer, Leiter Geschäftsbereich Logistik bei der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH, zeigte auf, dass der Modal Shift für weiteres Wachstum auf der Schiene spreche, denn: die Bahn wird attraktiver! Effizienzsteigerung der Bahn, Verteuerung von LKW-Transporten und der Lagerung im Hafen begünstigen die Entwicklung.

NRW-plus: Ein Projekt zur Verstärkung des Bahnverkehrs zwischen Hamburg und NRW

Gunnar Platz, Geschäftsführender Gesellschafter der PLANCO Consulting GmbH, führte auf, dass die Verstärkung des Bahnverkehrs gewollt und auf einem guten Weg sei. Risikofaktoren wurden identifiziert und Lösungsansätze wie Dreiecksverkehre, der Aufbau neuer Linien und die Vereinfachung von Schwerguttransporten auf den Weg gebracht. Dieses seien aber nur Teilaspekte des Prozesses der Verstärkung des Bahnverkehrs zwischen Hamburg und NRW.

Die Politik der Seidenstraße - kurzer Überblicküber die Pläne Chinas

Axel Mattern, Vorstand Hamburg Marketing e.V., gab einen Überblick über die Daten und Fakten des Hamburg Hafens sowie über Chinas Belt and Road Initiative. Mit 204 Containerzugverbindungen an/ab Hamburg pro Woche sowie 15 seeseitigen Linienverbindungen nach China bildet Hamburg den europäischen Hub der neuen Seidenstraße.

Die neue Seidenstraße – Herausforderungen zur Gestaltung optimaler Lieferketten und Geschäftsmodelle

Dr. Carsten Hinne, Senior Vice President Korridorentwicklung China und Chairman DB Cargo Eurasia, zeigte auf, dass China nach großen Partnern suche. Hierzu müssen, gemäß dem integrativen Gedanken, die unterschiedlichen Kompetenzen in den unterschiedlichen Branchen gebündelt werden. Innovation und Infrastruktur seien von hoher Relevanz. So spare bspw. eine Blockchain-Lösung viel Zeit bei den cross-border-Querungen auf dem Weg nach China.

1835 bis 2035 – Von Nürnberg in die Zukunft – Was braucht es, damit der Schienenverkehr nach 200 Jahren wieder für Zukunft, Fortschritt und Aufbruch steht?

Dr. Iven Krämer, Referatsleiter Hafenwirtschaft und Schifffahrt der Freien Hansestadt Bremen, betonte, dass es Pläne und Kapital brauche, damit der Schienenverkehr wieder zu altem Glanz gelange. (Herr Dr. Krämer hat den Vortrag frei und ohne Präsentation gehalten.)

Box2rail – ein digitalisiertes Geschäftsmodell mit einer einfachen Nutzung des Transports von Containern auf der Schiene

Philipp Best, Leiter Customer Service der TFG Transfracht GmbH, erklärte den Teilnehmern, wie die TFG ihre digitale DNA entdeckt habe. Für das digitalisierte Geschäftsmodell müsse man Standards über die Supply Chain hinweg schaffen.

Mit freundlicher Unterstüztung von:

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