Beim Logistics Morning Coffee am 16.06.2023 hat Julie Christiani, Geschäftsführerin Digitalisierung & Innovation des AGA-Unternehmensverbands, aufgezeigt, wie psychische Belastung im Arbeitsumfeld erkannt und dokumentiert werden kann. Ferner wurde Einblick in Handlungsmöglichkeiten diesbezüglich gewährt.

Erkennen – Dokumentieren – Handeln

Für Unternehmen besteht laut Arbeitsschutzgesetz die Pflicht zur Betrachtung psychischer Belastungsfaktoren im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung (GBpsych). Unter die Lupe genommen werden hier konkrete Gefährdungspotenziale, sodass diesen frühzeitig mit geeigneten Maßnahmen begegnet werden kann.

Erkennen von Belastungsfaktoren

Eine GBpsych ist weit mehr als eine Verpflichtung aufgrund gesetzlicher Vorgaben. Denn in unserer dynamischen Arbeitswelt kommt es für Unternehmen darauf an, mit motivierten und arbeitsfähigen Beschäftigten gut aufgestellt zu sein. Eine mögliche Gefährdung ist Stress. Im gesellschaftlichen Diskurs wird der Stress-Begriff oft ohne konkrete Definition genutzt. Die Wissenschaft ist sich dagegen einig, dass es keinen positiven Stress gibt. „Stress ist ein Ungleichgewicht. Es werden Anforderungen an Menschen gestellt, die sie mit aktuellen Ressourcen nicht erfüllen können“, sagt Wirtschaftswissenschaftlerin und Arbeitspsychologin Prof. Dr. Ulrike Hellert. Im Arbeitsumfeld werde es gefährlich, wenn Stress täglich auftritt und chronisch wird. „In der Folge nimmt man weniger Urlaub, gönnt sich weniger Erholung und befindet sich in der Abwärtsspirale. Das kann gravierende gesundheitliche Auswirkungen haben“, so Hellert weiter. Chronischer Stress am Arbeitsplatz führt letztendlich zu weniger Leistungsfähigkeit.

Im Podcast des AGA Unternehmensverbandes erläutert Prof. Dr. Ulrike Hellert den Stand des Wissens zu psychischer Belastung am Arbeitsplatz. Diesen finden Sie hier.

Dokumentieren von Ergebnissen

Im Gesetz ist nicht definiert, wie eine Gefährdungsbeurteilung abzulaufen hat und wie sie zu dokumentieren ist. Entsprechend gibt es vielfältige und sehr unterschiedliche Angebote. Bewährt hat sich in der Praxis eine anonyme Online-Befragung der Beschäftigten mit getesteten Frage-Items. Das Angebot der AGA Service GmbH beispielsweise gibt Arbeitgebern anhand eines Ampelsystems übersichtlich Rückmeldung zu wichtigen Items und identifiziert Herausforderungen im Unternehmen. Das Tool funktioniert mit einem Online-Fragebogen und ist im GBpsych-Kompass der Stadt Hamburg gelistet.

Handeln

Nur Unternehmen, welche die eigenen Gefährdungspotenziale erkennen, können selbst oder mit externer Hilfe Maßnahmen treffen, die psychischer Belastung vorbeugen oder Faktoren mindern.

Bei Rückfragen wenden Sie sich gerne an die Autoren des Blogbeitrags.

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