Martin Jacobs, Business Development Lead bei Appanion, zeigte beim Logistics Morning Coffee am 28. Mai, welche Herausforderungen für Verlader und Spediteure aktuell in der Reduzierung von Transportketten bestehen, und welche Auswirkungen Regulatorik und Marktentwicklung im CO2-Bereich auf den Markt haben wird.

Die angepassten Klimaziele der Bundesregierung stellen auch die Transportlogistik unter erhöhten Zugzwang, klimafreundliche Technologien zu integrieren und die Dekarbonisierung in der Branche voranzutreiben.

Dabei sind auch die finanziellen Konsequenzen für Transportauftraggeber und Beauftragte längst nicht mehr fern: Ab 1. Januar 2022 soll zum Start der maritime Seeverkehr in den europäischen Emissionshandel einbezogen werden, Schiffsunternehmen werden dann mit neu anfallenden Kosten konfrontiert und diese in der Kette weitergeben.

Doch was ist der richtige Angang zur Dekarbonisierung?

Um externalisierte als auch selbst durchgeführte Transporte effizienter zu gestalten, muss zunächst ein präziser Überblick darüber bestehen, was pro Sendung und Transportabschnitt ausgestoßen wurde. Darüber hinaus braucht es zukünftig auch die Integration von Verbrauchsdaten aus Flottentelematik, um ein präziseres Bild der entstandenen Emissionswerte abzugeben und nicht auf reinen Annahmewerten basierend Investitionsentscheidungen zu treffen. Auch das GLEC-Framework, der internationale Standard zur Erhebung von CO2-Emissionen in der Transportlogistik, zeichnet dieses Bild.

Doch hier kommt die Krux: Lediglich Frachtführer haben natürlich die genauen Kennzahlen aus der Telematik, inkl. des Kraftstoffverbrauchs. In einem bilateralen Austausch mit Spediteuren und Verladern werden diese aufgrund von Sensibilität für Vertragsmodalitäten nicht geteilt, sodass Transportauftraggeber lediglich auf Basis von Annahmen kalkulieren können.

Es braucht also ein Umdenken in der Branche, alternative Incentivierungsstrukturen und unabhängige Lösungen, die es ohne großen Zusatzaufwand ermöglichen, Telematikdaten mit Sendungsdaten zu verknüpfen. Somit lassen sich Emissionswerte für die Auftraggeber berechnen, ohne dass höhere Effizienz auch höherer Preisdruck bedeutet.

Eine Herkulesaufgabe, ohne Frage - jedoch ohne Alternative, um Primärdaten im Markt nutzen und gleichzeitig die Informationssicherheit von Frachtführern gewährleisten zu können.

Autor/Autorin
APPANION
Appanion Labs GmbH
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