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Mit intelligentem Yard Management Einsparpotenziale in der Werkslogistik heben. Wie dies funktionieren kann, zeigte André Käber, CEO und Gründer von unserem Mitglied leogistics, beim Logistics Morning Coffee der LIHH am 20.05.2022

Smartes Yard Management birgt enormes Zukunftspotenzial – und wird trotzdem oft noch immer nur am Rande betrachtet. Dabei haben logistische Abläufe vor und auf dem Werksgelände enormen Einfluss auf die Effizienz von Warenflüssen. Die Notwendigkeit, Prozesse mit Echtzeitdaten zu synchronisieren, wird im immer engeren Logistikmarkt immer größer. Denn nur so lassen sich in Zukunft auch beim „Kostenfaktor“ Logistik Wettbewerbsvorteile erzielen.

Was macht ein Yard „smart“?

Intelligente Werkslogistik zeichnet sich insbesondere durch drei Faktoren aus: Sie ist weitestgehend automatisiert, und damit in hohem Maße prozessstabil. Sie erfolgt nahezu kontaktlos, was eine schnelle und sichere Abwicklung ermöglicht. Und Sie ist hochintegriert mit vor- und nachgelagerten Prozessen, um so einen nahtlose Informationsübergabe sicherzustellen. Ein smartes Yard verfolgt dabei gleich mehrere Ziele: die Reduzierung von Wartezeiten für LKW-Fahrer:innen und Lagerpersonal, eine optimale Auslastung der Ladestellen sowie eine Verkürzung der Durchlaufzeiten. Damit kann die Werkslogistik spürbar dazu beitragen, Kosten zu reduzieren.

Welche Bedeutung kommen dabei Echtzeitdaten zu?

Die Zusammenarbeit mit Supply-Chain-Partnern erlaubt es, Echtzeitinformationen über LKWs im Zulauf für die Planung zu verwenden. Anhand einer Zeitfensterplanung wird dem Lager mitgeteilt, wann welcher Transport zur Verladung ansteht. Per Telematik-Integration können Auslagerungsaufträge sogar vollautomatisch angestoßen werden, um so die Verladezone nur kurzzeitig zu belegen und die Ladestellenauslastung zu optimieren.

Neben Straßentransporten bieten Tracking-Daten jedoch auch auf der Schiene vielfältige Vorteile. Geofences erfassen Bahnwagen in Bahnhöfen vollautomatisch und Liegenbleiber (Wagen mit langer Standzeit) werden identifiziert und wieder in Umlauf gebracht.

Sind Equipment oder Behälter mit Tracking Units (Sensorik) ausgestattet, können Bestandsmengen in Echtzeit verwaltet, Fehlmengen erkannt und Dispositionsprozesse automatisch angestoßen werden. Im Ergebnis lassen sich so Logistikkosten einsparen und CO2 reduzieren. Demand und Supply können hierdurch effizienter synchronisiert werden.

Welche Chancen bietet der Einsatz neuester Technologien?

Ein hoher Automatisierungsgrad kann dann erreicht werden, wenn Sensoren und Aktoren in den Prozess eingebunden und untereinander vernetzt werden (Internet of Things, IoT). Schon heute erkennen Sensoren den Füllgrad von Lademitteln, die Belegung von Parkpositionen oder prüfen und überwachen die Temperatur von Behältern. Aktiv prozesssteuernd können IoT-Geräte beispielsweise dann eingesetzt werden, wenn sie nach erfolgreicher Prüfung Einfahrtschranken öffnen oder Alerts auslösen.

Idealerweise nutzt man die Daten jedoch auch in größeren Analysen und setzt dabei Machine-Learning-Algorithmen ein. So ist es möglich, Muster in großen Datensätzen zu finden und mithilfe einer trainierten Künstlichen Intelligenz Vorhersagen zu treffen: Wann kann ein Equipment voraussichtlich wieder für eine Ladetätigkeit eingesetzt werden? Wie viele Ladungsträger müssen mindestens für den Betrieb am kommenden Werktag vorgehalten werden?

Eine wichtige Erkenntnis der vergangenen Jahre ist dabei: Die Nutzung von Prototypen ergibt Sinn und bietet die Möglichkeit, aus Testszenarien zu lernen. Optimierungspotenziale eröffnen sich jedoch nur dann, wenn die technologische Welt mit der Prozesswelt in einer Lösung zusammengeführt wird.

Ganzheitliches Behältermanagement hebt weitere Potenziale

Bei vielen Unternehmen liegt heute noch keine systematische Abbildung der Bewegungen von Klein- und Großladungsträgern wie Paletten, Behältern oder Gitterboxen vor. Das bedeutet: Intransparenz über Bestände, verlorene Lademittel und vielfach hohe Sicherheitsbestände. Vieles wäre um so viel einfacher, wenn neben der Pflege von Behälterkonten auch Informationen über erwartete Zu- und Abgänge vorlägen. Dafür empfiehlt es sich, Behälter im Prozess mitzubuchen und die Waren- mit den Behälterbewegungen zu verheiraten. Um sicherzustellen, dass dies ohne weitere Aufwände geschieht, bedarf es smarter Technologien zur Identifikation und Automatisierung von Buchungen.

Digitalisierung und Kollaboration sind der Schlüssel zur zukunftsfähigen Werkslogistik

Der Ruf nach Digitalisierung wurde insbesondere in der Logistik erst spät gehört – und gerade die Werkslogistik zunächst oft vernachlässigt. Dabei ist das Werksgelände eine nicht zu unterschätzende Schaltstelle für angrenzende Prozesse, die an vielen Stellen das Zünglein an der Waage zwischen pünktlicher Lieferung und massiver Verzögerung in der Produktion sein kann. Durch den Einsatz smarter Lösungen, die Integration von Echtzeitdaten und vor allem durch bessere Zusammenarbeit auf digitalen Kanälen können Unternehmen ihre Werkslogistik zum Erfolgsfaktor machen. Denn durch die zunehmende Automatisierung und papierlose Abwicklung werden Prozesse weniger fehleranfällig und zukunftssicher – was langfristig zu enormen Kostenersparnissen führt.

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