In der 6. Sitzung des Fachkreises Urbaner Lieferverkehr wurde eine Vielzahl von Projekten und Initiativen vorgestellt, die sich mit der Verbesserung der städtischen Logistik und der Förderung nachhaltiger Verkehrs- und Lieferkonzepte beschäftigen. Fachkreisleiterin Dr. Nadja Hammami von der Behörde für Wirtschaft und Innovation begrüßte die Teilnehmenden und dankte der TU Hamburg, in deren Räumlichkeiten der Fachkreis diesmal tagte, für die Einladung.

Professorin Dr.-Ing. Heike Flämig stellte zunächst die TU Hamburg allgemein sowie die Arbeitsgruppe Nachhaltige Logistik des Instituts für Verkehrsplanung und Logistik im speziellen vor. Hierbei stellte sie heraus, dass das Thema Nachhaltigkeit in der Logistik an der TU eines der Fokusthemen ist. Sie präsentierte außerdem verschiedene Aktivitäten und Forschungsprojekte wie beispielsweise TaBuLa LOGPLus, in dem Lösungen für smarte Leitstelle für automatisierte Transportroboter und Busse in der Stadt Lauenburg/Elbe entwickelt wurden.

Auf das Projekt DECARBOMILE ging dann Katharina Beck näher ein, die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut ist. Sie stellte heraus, dass der TU innerhalb des Projekts eine Schlüsselrolle bei der Datensammlung, KPI-Entwicklung und dem Monitoring zukommt. Sophronius Schalies von der Logistik-Initiative stellte den Hamburger Use Case in DECARBOMILE kurz vor, bei dem eine Kombination aus einer emissionsfreien Nutzung der Wasserwege auf der vorletzten und einem Transport per Cargo-Bike auf der letzten Meile in Zusammenarbeit mit der DHL getestet werden.   

Dr. Nadja Hammami stellte anschließend das kürzlich abgeschlossene SmaLa-Projekt vor, bei dem ein digitales Reservierungssystem für Ladezonen entwickelt und getestet wurde. Hierzu wurden in Hamburg insgesamt 20 SmaLas temporär eingerichtet. Die Ergebnisse zeigten, dass die Möglichkeit der Reservierung nicht die erhofften Effekte brachte, da relativ wenige Nutzende hiervon gebraucht gemacht hatten. Ebenso konnte während der Projektlaufzeit eine hohe Fehlbelegungsquote festgestellt werden. Die Stadt Hamburg wird diesen Ansatz daher zumindest in näherer Zukunft nicht mehr verfolgen, da die hierzu notwendigen Investitionen den Mehrnutzen nicht rechtfertigen. Die Stadt möchte ihre Ressourcen daher eher dazu nutzen, die Verfügbarkeit und die Digitalisierung konventioneller Ladezonen voranzutreiben.

Mona Gericke vom Bezirksamt Altona und Karsten Hager vom Institut Stadt Mobilität und Energie stellten dann das Projekt Freiraum Ottensen vor. Hierbei wird ein Konzept für ein autoarmes Quartier mit gesteigerter Aufenthaltsqualität entwickelt und umgesetzt. Hierbei werden u.a. eine Fahrradstraße und ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich implementiert, die für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt sind.  Für den Wirtschaftsverkehr sind neben der freien Zufahrt in den Morgenstunden eine Reihe von Ladezonen um den verkehrsberuhigten Bereich herum geplant.  Alternative Zustellung via Lastenrad oder Mikro-Mobilität soll aber ganztägig möglich sein. Eine enge Zusammenarbeit mit den Gewerbetreibenden soll deren Bedarfe berücksichtigen und die Möglichkeiten des Einsatzes alternativer Transportmethoden prüfen.

Zum im April 2025 endenden Projekt MOVE21 stellte Melina Pusch von der Behörde für Wirtschaft und Innovation anschließend kurz die wesentlichen Ergebnisse vor. Insbesondere ging sie hierbei auch auf die multimodalen Hubs in der Holstenstraße und am Kaltenkicher Platz ein. Diese kombinieren Logistik und soziale Dienstleistungen (Holstenstraße) sowie Logistik, Mobilität und Kreislaufwirtschaft (Kaltenkricher Platz). Da die beiden Hubs sehr gut angenommen wurden, werden sie auch nach dem Ende des Projekts weiter bestehen bleiben. Die Potenziale modularer Hublösungen wurden ebenfalls kurz skizziert. Das Projekt hat ein Best Practice Manual hervorgebracht, das die wesentlichen Projektergebnisse zusammenfasst und interessierten Kommunen und Unternehmen gleichzeitig auch Checklisten bietet, die eine Realisierung entsprechender Hub-Standorte unterstützen können. 

Ein kurzes Update zur Umweltflotte 2025/2026 wurde anschließend von Fanny Krause von der Behörde für Wirtschaft und Innovation vorgestellt. Unternehmen mit einem Anteil von mindestens 45 % lokal emissionsfreien Fahrzeugen im Lieferverkehr bzw. mindestens 25% im Wirtschaftsverkehr, können ein entsprechendes Siegel beantragen. Sie betonte zudem die Bedeutung dieser Initiative für die Reduktion von CO2-Emissionen im urbanen Raum.

Zum Abschluss bedankte sich Dr. Hammami bei den Teilnehmenden und Referierenden und gab einen Ausblick auf die folgenden Sitzungen. In diesem Zusammenhang wies sie auch noch einmal darauf hin, dass die Teilnehmenden die Möglichkeit haben Themenvorschläge für die kommenden Sitzungen einzureichen. Nach dem Ende der Veranstaltung nutzten viele der Teilnehmenden die Möglichkeit, sich vom gastronomischen Angebot der Mensa der TU zu überzeugen.

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