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Das anhaltende Wachstum von Bevölkerung und Wirtschaftskraft in der Freien und Hansestadt Hamburg bedingt auch einen Anstieg der Transportvolumina, ausgelöst durch die Ver- und Entsorgung von Wohngebieten sowie ortsansässiger Unternehmen. Auch Veränderungen im Verhalten der Konsumenten, die zunehmend im Onlinehandel einkaufen, führen zu einer Vielzahl zusätzlicher Lieferverkehre im urbanen Raum.

Diese Entwicklungen stellen die Logistikbranche und städtischen Verkehrsinfrastrukturen vor immense Herausforderungen. Straßenkapazitäten sind vielfach erschöpft, es kommt zu Staubildungen und Verzögerungen innerhalb der komplexen Logistikketten.

Darüber hinaus gilt es, die mit dem motorisierten Straßenverkehr einhergehenden Umweltauswirkungen einzudämmen: Neben lokal belastenden Emissionen in Form von Stickoxiden, Feinstaubemissionen und Straßenlärm haben Lieferverkehre mit Verbrennungsmotoren auch ihren Anteil an den weltweiten Treibhausgasemissionen. Es sind deshalb neue Konzepte erforderlich, um angesichts überlasteter Straßen und umweltpolitischer Herausforderungen städtische Lieferverkehre neu zu organisieren.

Hamburg bietet dabei mit seiner Vielzahl von Wasserwegen und Kanälen, über die große Teile des Stadtgebiets erreicht werden können, beträchtliches Potential, um Straßeninfrastruktur und Umwelt zu entlasten. Mit einer verstärkten Nutzung der innerstädtischen Wasserwege für logistische Zwecke könnte nicht nur das Verkehrsvolumen innerhalb der Stadt besser verteilt, sondern auch ein Beitrag zur Erreichung von Umweltzielen geleistet werden.

Bereits seit dem Sommer 2020 unterstützt die Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI) das EU-Projekt „AVATAR“ der Logistik-Initiative Hamburg. In diesem Projekt soll untersucht werden, ob und wie mittels Automation eine Verkehrsverlagerung geeigneter Wirtschaftsverkehre der letzten Meile auf emissionsfreie sog. Stadtschiffe erfolgen könnte. Neben Hamburg sind Projektpartner aus Belgien und den Niederlanden an Bord. In beiden Ländern gibt es bereits heute beispielgebende Best-Practices zur Nutzung von Wasserwegen und Kanälen für urbane Ver- und Entsorgungsverkehre. Die BWI unterstützt das Projekt von Beginn an in assoziierter Partnerschaft.

Anfang 2021 hat die BWI mit einem komplementären Projekt, der „WaterCargoBarge (WaCaBa)“-Machbarkeitsstudie, ein weiteres Vorhaben zur Aktivierung dieser verkehrs- und umweltpolitischen Potentiale gestartet. Die Projektteams von WaCaBa und AVATAR stehen dabei in engem Austausch. Der Begriff „WaterCargoBarge“ bezeichnet hierbei nicht nur das einzusetzende Wasserfahrzeug, sondern steht für das ganzheitliche Logistiksystem für die Abwicklung von Lieferverkehren auf innerstädtischen Wasserwegen, in dem die Barge nur einer der Bausteine ist. Mit einer Machbarkeitsstudie soll die konkrete Ausgestaltung dieses logistischen Systems für den Warentransport auf dem Wasser entworfen werden. In der Studie sollen u.a. geeignete Einsatzgebiete innerhalb des hamburgischen Stadtgebiets für wassergebundene Transportfahrzeuge gefunden werden, die eine attraktive Alternative zum etablierten Verkehrsträger Straße darstellen. Die Studie wird gemeinsam von dem Fraunhofer Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen (CML) und dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) durchgeführt, Ergebnisse sollen im Herbst 2021 präsentiert werden.

Übrigens: In einem Workshop sollen die Potentiale der Hamburger Kanäle und Fleete für Wirtschaftsverkehre im Juni 2021 auch mit der verladenden Wirtschaft und mit Logistikdienstleistern diskutiert werden. Wenn Sie daran interessiert sind, melden Sie sich bereits jetzt gern bei den Kollegen der Logistik-Initiative Hamburg.

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