Am 08. Februar 2022 traf sich zum 27. Mal der Arbeitskreis Schiene. Themenschwerpunkte waren die Verspätungslagen der Terminals, der aktuelle Stand zum Verfahren der Bundesnetzagentur, die Teilhabe am Hamburger Hafenentwicklungsplan sowie das Update zur Einführung der Slot-Systematik PRINOS.
Die Teilnehmende der Sitzung waren sich einig: Die Bewertung & Prognosen für die Verspätungslage der Terminals am Hamburger Hafen stellt ein besonderes Problem für alle Beteiligten dar. Es zeigen sich große negative Auswirkungen auf das gesamte Netzwerk, die bis ins Hinterland wirken und einen hohen Ressourceneinsatz benötigen. Es wurde aber auch ein konkreter Lösungsansatz dargestellt: Eine verbesserte Kooperation der Rangierdienstleister (inkl. einem Austausch im gehobenen operativen Management der Terminals, wodurch ein umfangreicher Situationsbericht abzuleiten sei) um frühzeitig auf Störungen proaktiv agieren zu können. Die Prognosefähigkeit der Terminals bleibt dabei das Nadelöhr und wird sich – bei einer Fahrplantreue von derzeit 5% - 30% – auch kaum verbessern. Ob sich diese Situation für das gesamte Jahr 2022 abzeichnen wird, muss noch abgewartet werden.
Die Planbarkeit offenbart sich Analog auch in den Stakeholder Interviews zwischen Schienennetzbetreiber und den Verkehrsanbieter, unter Leitung der Bundesnetzagentur. In der Diskussion zum Meinungsbildungsprozess hinsichtlich der Infrastrukturmängel im Gleisverkehr – welcher von dem Netzwerk Europäischer Eisenbahnen e.V. (NEE) angeschoben wurde – ist bisher offen, wie gemeinsame Lösungen aussehen können. Der Disziplin der Terminals wird dabei der entscheidende Faktor zugeschrieben und somit keine Berechenbarkeit zulassen. Die Folgen sind eine anhaltende Steigerung der Kosten, bei gleichzeitigem verwehren von Kapazitäten: insofern die Rangierdienstleister weiterhin an den Schiffsverspätungen gekoppelt bleiben, wird keine Verbesserung der Abfertigungszeiten erwartet.
Der Arbeitskreisleiter Sebastian Doderer und der Leiter des Referats Hafenwirtschaft und Schifffahrt in Bremen, Iven Krämer stellten den aktuellen Stand zur Überarbeitung des Regelwerkes Bahn 2020, zur Optimierung der operativen Terminalbedienung, vor. Das Regelwerk befindet sich aktuell noch in der Überarbeitung und wird in der nächsten AK-Sitzung am 01.06.2022 präsentiert. Das System PRINOS, welches den Teilnehmenden bereits in den vorherigen Sitzungen zur Begutachtung vorgelegt wurde, entwickelt sich überaus positiv, so Iven Krämer.
Besonderes Interesse hatten die AK Schiene Teilnehmenden am Hamburger Hafenentwicklungsplan 2040 (HEP). Die Teilnehmenden regen an, weitere Lokabstellplätze vorzusehen, die Anbindung für das Container Terminals CTA zu verbessern sowie die Optimierungsmöglichkeiten einer vorzeitigen Verladedisposition. Der AK Schiene wurde explizit von der Hamburg Port Authority (HPA) eingeladen, sich an den Stakeholder Befragungen der zweiten Stufe zu beteiligen und wird zu gegebener Zeit mit gebündelten Interessensbekundungen an die HPA herantreten.