In der heutigen Zeit, in der urbane Räume zunehmend unter Druck stehen, ist die Diskussion über die Zukunft der urbanen Logistik und Mobilität wichtiger denn je. Im Rahmen des MOVE21-Projekts wurden zahlreiche Perspektiven entwickelt, die zeigen, wie wir unsere Städte nachhaltiger, effizienter und lebenswerter gestalten können.
Die Veranstaltung wurde von Julia Peleikis (Senatskanzlei) und Heike Bunte (Bezirksamt Altona) moderiert und eröffnete mit einer Begrüßung durch Corinna Nienstedt, Leiterin des SA beim Senat der FHH. Sie hob die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Projektbeteiligten und die wertvollen Ergebnisse und Learnings der vier Pilotprojekte in Hamburg hervor. Diese Pilotprojekte dienen als Best-Practice-Beispiele für zukünftige Entwicklungen. Die multifunktionalen Hubs in der Holstenstraße und am Kaltenkircher Platz werden dabei auch über die Projektlaufzeit hinaus weiterbetrieben werden.
Dr. Stefanie von Berg, Bezirksamtsleiterin des Bezirks Hamburg-Altona, betonte den Mehrwert der EU-Projekte für die Menschen im Bezirk und die Wichtigkeit des gegenseitigen Lernens. Sie hob hervor, wie auch die Einbindung sozialer Dienste eine wichtige Rolle in dem Projekt gespielt hat und wie die Karin und Walter Blüchert-Stiftung aktiv zur Unterstützung beigetragen hat. Sie stellte auch ihre persönlichen Erfahrungen, beispielsweise mit dem EcoHHub am Kaltenkircher Platz, anschaulich dar.
Prof. Dr. Christian Rudolph (TH Wildau) hielt anschließend den Keynote-Vortrag, in dem er die Herausforderungen und Chancen der Kombination verschiedener Mobilitätsformen, wie Radverkehr und Mikromobilität, beleuchtete. Er stellte zudem fest, dass die Urbanisierung sowie Veränderungen im Nutzungs- und Bestellverhalten neue Ansätze in der urbanen Logistik erfordern. Mikro-Depots und Mobilitätsstationen sind dabei wichtige Bausteine, um eine effiziente Flächennutzung in den Innenstädten zu erreichen.
Die Präsentation der zentralen MOVE21-Ergebnisse erfolgte dann durch Heike Bunte, Jan Kruska (DB InfraGO) und Andreas Jasiulek (HCU). Heike Bunte hob hervor, wie wichtig der Austausch mit anderen Städten ist. Sie hob außerdem hervor, dass Flächeneffizienz und qualitativ hochwertige Aufenthaltsqualität wichtig für die Entwicklung von Lösungen sind. Auch müssten Randgebiete bei der Erstellung entsprechender Konzepte verstärkt berücksichtigt werden, was in MOVE21 auch passiert sei.
Jan Kruska verwies darauf, dass der kombinierte Transport von Personen und Waren Potenzial habe, beispielsweise bei der Zusammenarbeit des On-Demand-Shuttle MOIA mit Kurier-Diensten. Allerdings muss hierzu das bestehende Haltestellensystem modifiziert werden, was aber z.B. auch für den Transport beeinträchtigter Personen gelte. Ein modularer Aufbau von multifunktionalen Hubs biete zudem viele Vorteile, so dass auch dieses Konzept nach dem Projektende weiterverfolgt wird.
Andreas Jasiulek betonte, dass bei der Entwicklung multifunktionaler Hubs und anderer Angebote in Quartieren auch die sozialräumliche Perspektive berücksichtigt werden muss. Ein gelungener Ansatz, bei dem die unterschiedlichen Stakeholder und die Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, kann die soziale Kohäsion im Quartier stärken. In diesem Zusammenhang verwies er beispielhaft auf das Angebot von DeinTopf in der Holstenstraße, dass die Diversität des Angebots erhöht und eine wichtige Funktion im Quartier einnimmt.
In der anschließenden Paneldiskussion, moderiert von Carmen Schmidt (Logistik-Initiative Hamburg), wurden verschiedene Ansätze zur urbanen Logistik erörtert. Die Expertinnen und der Experte waren sich einig, dass soziale Beteiligung und multifunktionale Nutzung hierbei wichtige Ansätze sind. Die Notwendigkeit einer kooperativen Planung und die Rolle der Stadt als Enabler wurden ebenfalls hervorgehoben.
Spannend war auch die Frage, die Vision für eine Urbane Logistik 2030 in drei Worten zu beschreiben. Einig waren sich alle darin, dass die Lösungen nachhaltig und möglichst emissionsfrei sein sollten. Die Antworten beinhalteten außerdem „kooperativ und effizient“ (Dr. Nadja Hammami, BWI), „integriert und bürgernah“ (Juliane Martinius, BVM), „mit Quartiersbezug und multifunktional“ (Tina Wincierz, Bezirksamt Altona), „flächeneffizient und stadtverträglich“ (Dr. Christiane Behrisch, Mobilitätsreferat der Stadt München), aber auch „mit mehr Mut und gleichzeitig pragmatisch“ (Michael Eckenweber, DB InfraGO).
Als letzter Vortragender gab Lutz Birke, Amtsleiter Hafen und Innovation bei der BWI, einen Ausblick auf die urbane Logistik in Hamburg. Er betonte die Wichtigkeit, Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine effiziente Nutzung der knappen Flächen ermöglichen. Er verwies zudem auf die Bedeutung der Netzwerke, die auch nach dem Ende der Projektlaufzeit weiter Bestand haben. Zudem betonte er, dass auch bei der Entwicklung von Brownfield-Flächen die Belange der urbanen Logistik mitgedacht werden müssen.
Zum Abschluss hatten die Teilnehmenden dann die Möglichkeit, einen der beiden multifunktionalen Hubs in der Holstenstraße oder am Kaltenkircher Platz im Rahmen einer kurzen Führung noch einmal vor Ort zu besichtigen. Von dieser Möglichkeit wurde sicher nicht nur aufgrund des strahlenden Sonnenscheins reger Gebrauch gemacht.
Die Veranstaltung hat gezeigt, dass die Zukunft der urbanen Logistik und Mobilität in Hamburg vielversprechend ist, wenn wir weiterhin innovativ denken und zusammenarbeiten. Die Herausforderungen sind groß, aber die Chancen, unsere Städte lebenswerter zu gestalten, sind es ebenso.